Eine “Selten Realität” nicht nur in den 9&50zgern

R2:Was erklärt Erich Fromm mit ein kreatives Verhaltensmuster?

EF: Die zweite Voraussetzung für die kreative Haltung ist die Kraft, sich zu konzentrieren. Dies ist in unserer westlichen Kultur eine Seltenheit. Wir sind immer beschäftigt, jedoch ohne Konzentration. Wenn wir etwas tun, denken wir bereits an das Nächste, an den Augenblick, wo wir mit dem, was wir gerade tun, aufhören können. Wir tun möglichst mehrere Dinge gleichzeitig. Wir frühstücken, hören Radio und lesen die Zeitung, und vielleicht unterhalten wir uns dabei auch noch mit unserer Frau und unseren Kindern. Wir tun fünf Dinge gleichzeitig, und wir tun nichts richtig; „nichts“ meint hier, dass es Ausdruck unserer eigenen Kräfte wäre. Wenn man wirklich konzentriert ist, dann ist das, was man gerade in diesem Augenblick tut, das Allerwichtigste auf der Welt. Wenn ich mich mit jemandem unterhalte, wenn ich etwas lese, wenn ich spazieren gehe – wenn ich dies alles konzentriert tue, dann gibt es für mich nichts Wichtigeres als das, was ich hier und jetzt tue. Die meisten Menschen leben in der Vergangenheit oder in der Zukunft. Vergangenheit oder Zukunft gibt es aber gar nicht als reale Erfahrungen. Es gibt nur das Hier und Jetzt. Darum gilt auch, dass es wirkliche Wahrnehmung und wirkliches Antworten nur im Hier und Jetzt gibt – wenn man sich dem, was man jetzt im Augenblick tut, sieht, fühlt und hingibt. (Erich Fromm)

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